Levnedsskildring |
Johannes Olling war 10-11 Jahre alt, als ich ihn näher kennen lernte; aber seit jenen Tagen habe ich ihn nicht wieder aus den Augen verloren. Schon bald fiel mir der weise Knabe mit den träumerischen Augen auf, der immer ruhig seines Weges ging, stets seine Pflicht erfüllte und immer seinen Gespielen ein lieber Freund war. Oft erfreuten wir uns in der Schule und in der Kirche an seiner schönen Stimme. Er kam auf die Präparandenanstalt und auf das Seminar und hatte das Glück, bei seiner Mutter und seinen Brüdern wohnen zu können. Auch jetzt war die Beschäftigunt mit seinen Büchern und mit der Musik seine Freude. Mit 19 Jahren schon wurde er zum Heeresdienst eingezogen. Er ging ins Feld, nicht mit der großen Begeisterung der Augusttage, aber mit der stillen Entschlossenheit, wie überall, so auch draußen seine Pflicht zu tun. Und so ist er in den Tod gegangen: getreu bis zum letzten Augenblick. Uns allen aber starb der liebe junge Mann, vor dem nach menschlichem Ermessen ein reiches, volles Leben lag, viel zu früh!
Hadersleben, 16.3.19
Hörlyk, Lehrer |